24. – 25. September 2016

Ein (etwas zu) ehrgeiziges Bike-Bergsteige Projekt

Schon lange spukte mir der Gedanke im Kopf herum einmal drei 3.000er Gipfel an einem Tag zu besteigen. Das „Projekt 3×3“ kam jedoch bisher nie zur Verwirklichung. Nach längerer Recherche und Planung sollte das Projekt aber in diesem Herbst bei gutem Wetter angegangen werden.

Schnell hatte ich bei den RABE-Bike & Friends ein paar Mitstreiter gefunden und nachdem für das Wochenende gutes Wetter angesagt war, fuhren Martin, Sebastian, Wolfi, Hans-Jörg, Matthias und ich am Freitag Abend mit drei Autos ins Vinschgau. Eines der Autos blieb in Laatsch als „Shuttle-Fahrzeug“ stehen,

Bitte beachtet beim Befahren die DIMB-TrailRules!

Gesamt-Daten:
Entfernung:ca. 50 km
Uphill:ca. 2.000 Hm
Downhill:ca. 4.275 Tm

mit den anderen fuhren wir hinauf auf’s Stilfser Joch und bezogen dort oben auf 2.800 m in der Tibet-Hütte unser Basis-Camp. Bis auf einen Wanderer waren wir die einzigen Gäste in der Hütte. Es gab noch etwas zu Essen und ein klein wenig Rotwein und dann verschwanden wir relativ bald in die Betten, schließlich mussten wir für den nächsten Tag fit sein.

24. September 2016

Into the Sky (Projekt 3×3)

So bald wie auf der Hütte möglich (7:30) gingen wir am nächsten Morgen zum Frühstück und stärkten uns für den Tag. Nachdem die Bikes vorbereitet, die Rechnungen bezahlt und die Klamotten wieder in die Autos verladen waren, standen wir um kurz nach halb neun abfahrbereit vor der Tibet-Hütte. Es war noch ziemlich kalt (nachts hatte es gefroren) und so rollten wir warm eingepackt hinunter zum Joch und fuhren kurz, schoben aber bald die sacksteile Auffahrt hinauf zur Garibaldi-Hütte auf der Dreisprachenspitze.

Von hier führte uns der Weg ein kurzes Stück auf dem Goldsee-Trail Richtung Nord-Osten. Doch schon bald zweigten wir links ab und folgten dem Bergpfad hinauf Richtung Rötlspitz (Piz Cotschen), dem mit 3.026 m „niedrigsten“ Gipfel unserer Runde. Schmal und z.T. ausgesetzt führt der Weg hinauf zum „Sella da Piz Cotschen“ auf 2.925 m. Hier gibt es (auch bergab) kaum fahrbare Abschnitte und man schiebt bzw. trägt das Bike die meiste Zeit. Ab dem Joch (Übergang ins Val Costainas) geht es zunächst ein wenig flacher, dann wieder steil bergauf weiter zum Gipfel.

Die Schneereste vom vergangenen Wochenende wurden (genau wie die Klettereinlagen) mehr und bis auf Sebastian und Wolfi ließen wir unsere Bikes kurz vor dem Gipfel zurück, da der bergab fahrbare Anteil ganz oben gleich Null war.

Gegen 10:20 hatten wir den ersten 3.000er unserer Runde erreicht und nach einer kurzen Foto-Session machten wir uns bald auf der Aufstiegsroute wieder auf den Weg zurück zur Dreisprachenspitze. Da aber, wie bereits erwähnt, auch zurück leider kaum fahrbare Abschnitte dabei waren, zog sich auch der Abstieg relativ lange hin und so kamen wir erst um 11:20 wieder an der Garibaldi-Hütte an. Bereits im Abstieg hatten wir erste Überlegungen angestellt, ob es nicht viel zu spät für 2 weitere Gipfel werden würde und so entschlossen wir uns schweren Herzens (aber sehr vernünftig) das „Projekt 3×3“ auf ein „Projekt 2×3“ zu reduzieren.

Der geplante 2. Gipfel (Monte Scorluzzo, 3.094 m) fiel also aus und so machten wir uns bald auf die Abfahrt hinunter zum Umbrailpass. Direkt am Pass führt der Weg hinauf auf den Piz Umbrail. Inzwischen war es  kurz vor 12:00 Uhr und so legten wir nach einem kleinen Stück eine kurze Pause ein und stärkten uns mit der von der Tibethütte mitgebrachten Brotzeit.

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:30 km
Uphill:864 Hm
Downhill:2.401 Tm

Nach einer knappen halben Stunde brachen wir wieder auf Richtung Gipfel. Zu Beginn kann das Fahrrad geschoben werden (Wolfi ist anfangs auch große Teile gefahren), doch schon bald wanderte das Bike wieder auf den Rucksack und wir liefen den gewundenen Pfad bergauf. Knapp 400 Höhenmeter später beginnt dann, nach recht steiler Schotterquerung, eine durchaus anspruchsvolle, mit Ketten versicherte, Kletterpassage. Hier ist es sehr hilfreich sich gegenseitig zu helfen um an den schwierigsten Stellen zu zweit zu sein.

Ohne größere Probleme überwanden wir diese Stelle und stiegen weiter durch die Felsen dem Gipfel entgegen. Um kurz vor 14:00 Uhr erreichten wir schließlich ziemlich geschafft den 3.033 m hohen Piz Umbrail und genossen zuerst einmal die umwerfende Aussicht in alle Richtungen. Wir kochten uns einen Gipfel-Kaffee, verspeisten den Rest unserer Brotzeit und fotografierten recht ausgiebig.

Eine knappe Stunde später machten wir uns dann auf die Abfahrt hinunter zum Lai da Rims. Im ersten Teil recht grobschottrig, mal steil, mal ein wenig ausgesetzt, zieht sich der wunderschöne Trail hinunter zu dem auf ca. 2.400 m hoch gelegenen Lai da Rims, einem der schönsten Bergseen der Alpen, inmitten unberührter Natur im Val Mora. Auch hier legten wir nochmals eine Pause ein und genossen das großartige Kino Natur in vollen Zügen.

Inzwischen war es 16:00 Uhr und wir machten uns auf die Abfahrt hinunter ins Val Mora. Der z.T. ausgesetzte und mit etlichen Spitzkehren versehene Trail ist ein Gedicht, fordert aber auch eine ordentliche Portion Fahrkönnen und an einigen Stellen ist sicherheitshalber auch mal absteigen und schieben angesagt.

Eine halbe Stunde später spuckte uns der Trail mit einem breiten Grinsen im Gesicht an der Forststraße im Val Mora wieder aus. Weiter ging es über etliche „Abschneider“ talauswärts, wir hielten uns links und fuhren auf der Forststraße bis auf ca. 1.745 m ab. Dort nahmen wir nochmals einen super schönen Trail, der in einer Linkskurve rechts abzweigt und der uns oberhalb von Valchava wieder in die Zivilisation führte.

Anschließend brausten wir auf dem wunderbaren Flow-Trail am Bach entlang talauswärts und rollten um 17:45 in Müstair über die Grenze wieder nach Italien. Während Martin das geparkte Auto in Laatsch holte, warteten wir im Restaurant Avinga kurz hinter der Grenze.
Anschließend fuhren Wolfgang und ich mit Martin in flotter Fahrt wieder hinauf zur Tibethütte, holten die dort abgestellten Autos und fuhren zurück zum Avinga, um die restliche Truppe aufzusammeln.

Schließlich ging es in unser Stammhotel „Mohren & Plavina“ nach Burgeis, wo wir es gerade noch bis 20:00 Uhr zum Abendessen schafften. Ziemlich geschafft aber glücklich genossen wir (alle bis auf Martin) das Menü und gönnten uns das eine oder andere Weißbier.
Martin, der arme Kerl hatte leider Magenprobleme, so dass er sich ohne Essen früh auf das Zimmer verabschiedete.

Im Nachhinein waren wir alle sehr froh, dass wir den zweiten 3.000er ausgelassen hatten. Für den Monte Scorluzzo braucht man, bis man wieder am Umbrailpass ist, sicher nochmals 3 Stunden, so dass man deutlich früher starten oder einfach viel schneller und mit weniger Pausen unterwegs sein müsste. Und auch mit „nur“ zwei 3.000ern ist die Tour schon ziemlich herausfordernd!

Ausgewählte Fotos:
Alle Fotos:

25. September 2016

Piz Chavalatsch mit Abfahrt nach Glurns

Auch für den Sonntag hatten wir uns nochmal ein Sahnestück im Vinschgau ausgesucht! Martin war heute leider nicht mehr dabei. Er hatte nachts Schüttelfrost und nach wie vor Magenprobleme, so dass er sich leider ausklinken musste.
Die restliche Truppe packte nach dem opulenten Frühstück im Plavina die Sachen in die Autos und wir fuhren nach Glurns zum Parkplatz bei der Feuerwehr. Dorthin hatten wir für 9:00 Uhr einen Shuttle bei Siegi (www.suedtirolbike.info) bestellt und hatten die Ehre vom Chef selbst gefahren zu werden 🙂 .

Siegi setzte uns oberhalb von Stilfs an der Stilfser Alm Straße auf 1.665 m aus und wir pedalierten zunächst die ca. 420 Höhenmeter auf der Forststraße hinauf bis zur Stilfser Alm, wo wir kurz vor 11:00 Uhr ankamen. Zur Belohnung und zur Stärkung gab es dort für uns fünf erstmal zwei große Portionen Kaiserschmarr’n. Hans-Jörg fühlte sich heute nicht fit genug, um sein Bike nochmal über 600 Höhenmeter den Berg hochzutragen und fuhr deshalb alleine eine kleinere Tour über den Almenweg zur Glurnser Alm, wo wir ihn später wieder trafen.

Wolfi, Sebastian, Matthias und ich machten uns auf den Weg hinauf zum Piz Chavalatsch.
Wolfi (Spitzname „Das Tier“) ist auch heute wieder, wo auch immer es (für ihn) möglich war, gefahren. Wir anderen waren vernünftiger und haben unsere Bikes wo sinnvoll geschoben oder halt getragen 🙂 . 650 Höhenmeter und 2 Stunden später hatten wir den Gipfel erreicht und genossen bei herrlichem Wetter die Fernblicke zum Ortler, in die Schweiz, zum Reschen und ins Vinschgau.

Um 14:30 machten wir uns dann daran eine für uns alle neue Abfahrt vom Gipfel zu erkunden. Wir fuhren also nicht wie beim letzten Mal den Aufstiegsweg zurück sondern nördlich Richtung Monta Plagabella und Glurnser Köpfl. Nach einer gut fahrbaren teilweise recht schmalen Abfahrt auf ca. 2.600 m führt der Weg zum Teil recht ausgesetzt und mit einigen schwierigen Stellen bei denen man besser absteigt auf dem Grad weiter Richtung Nord-Osten. Wer hier nicht schwindelfrei ist oder Höhenangst hat, sollte von dieser Abfahrtsvariante die Finger lassen!

Weiter geht es mal flowig, mal technisch Richtung Plaschweller (Monte Plagabella). Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Zeit entschieden wir uns aber heute nicht mehr weiter aufzusteigen, sondern fuhren

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:20 km
Uphill:1.140 Hm
Downhill:1.876 Tm

auf dem hangquerenden Weg unterhalb des Gipfels weiter. Dieser führte uns, meist gut fahrbar und flowig, bis zur Querung eines Wanderwegs vom Glurnser Köpfl. Hier stiegen wir nochmal ein Stück bergauf, kamen auf eine schöne Hochebene mit einem See und fuhren oberhalb des Sees auf einem z.T. losen Trail Richtung Norden ab bis wir östlich vom Glurnser Köpfl auf den Weg zur Glurnser Alm trafen. Ab hier ging es dann technisch hinunter bis zur Alm, wo uns Hans-Jörg bereits erwartete.

Von der Glurnser Alm führt dann ein eigentlich sehr schöner Trail hinunter ins Tal, dem man allerdings anmerkt, dass er viel von Bikern befahren wird. Z. T. recht ausgefahren, mit tiefem Kies und groben Steinen geht’s hier bergab und die Bremsen sind ganz ordentlich gefordert.

Schließlich rollten wir nach einer schönen und langen Abfahrt um kurz vor 17:00 Uhr wieder in Glurns ein und gönnten uns am Stadtplatz im Grünen Baum noch ein Abschlußgetränk bevor wir die Bikes auf die Autos packten und wieder nach Hause fuhren.

Ausgewählte Fotos:
Alle Fotos:

Auch wenn das Vorhaben an einem Tag auf drei 3.000er Gipfeln zu stehen nicht geklappt hat, so war es trotzdem ein grandioses Wochenende am Stelvio und im Vinschgau! Das Wetter, die Trails und die Stimmung waren genial und wir hatten viel Spaß!

Danke an meine Begleiter, dass ihr dabei gewesen seid und das Projekt mit mir versucht habt!

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