23. – 29. Juli 2012

Supertour durch die Dolomiten mit Seilbahn-Unterstützung und hohem Singletrail-Anteil

Nach dem „Einfahren“ beim RABE Freeride-Camp auf dem Tibettrail und den Trails am Vigiljoch bei Meran (Details sh. hier) fuhren Michl, Markus und ich am Sonntag Spätnachmittag von Aschbach weiter ins Pustertal, wo am nächsten Morgen unsere Dolomiti Freeride Tour Richtung Agordo starten sollte.
Wir kamen noch rechtzeitig für einen Saunabesuch im Hotel Alte Goste in Olang an und freuten uns schon auf das 5-Gänge Menü, das uns zum Abendessen serviert wurde.
Martin, unser vierter Mitfahrer, der Vormittags in Stuttgart losgefahren war, schaffte es gerade noch rechtzeitig zum Essen in die Goste – 8 Stunden von Stuttgart nach Olang ist aber auch schwer zu toppen :-(.
Nach dem opulenten Abendessen und einigen Bierchen bei der „Vorbesprechung“ der nächsten Tage mussten wir noch unsere Rucksäcke packen und dann ging es ins Bett, schließlich wollten wir einigermaßen fit in die kommenden Tage starten.

Bitte beachtet beim Befahren die DIMB-TrailRules!

Gesamt-Daten:
Entfernung:260 km
Uphill:5.480 Hm
Downhill:15.214 Tm

23. Juli 2012

Von Olang auf die Faneshütte

Am Morgen des 23. Juli fuhren wir dann bei strahlendem Sonnenschein in der Alten Goste los über die Staumauer des Olanger Sees nach Olang und weiter nach Gassl zur Talstation der Seilbahn auf den Kronplatz. Diese brachte uns dann auf den Gipfel des Kronplatzes, der sich im Sommer völlig anders darstellt als im Winter. Hier oben war es am frühen Vormittag noch ziemlich kalt (8°C) und es wehte ein kühler Wind. Dafür entschädigte uns aber das wunderbare Rundum-Panorama und der blaue Himmel mit einer fantastischen Fernsicht.
Ein kurzes Stück fuhren wir auf dem für Mountainbiker angelegten Herrnsteig, verliessen diesen aber bald Richtung Westen, um auf den Panoramaweg „Moosener Kaaser“ abzuzweigen, der uns auf herrlichen Single-Trails auf der anderen Seite des Kronplatzes Richtung Gadertal führte. Auf einer Höhenstraße fuhren wir schließlich über Pfaffenberg und Enneberg hinunter nach St. Vigil. Dort suchten und fanden wir schließlich die Pizzeria, in der wir bereits auf unserem ersten Dolo-Cross im Jahr 2008 gegessen hatten und stärkten uns mit einer hervorragenden Pizza für die Weiterfahrt.
Anschließend fuhren wir von St. Vigil auf der Mautstraße in stetiger Steigung bis zum Berggasthaus Pederü, das letzte Haus am Ende des Rautals auf 1.548 m Höhe. Von hier beginnt dann die schweißtreibende Auffahrt auf teils grobem Schotter hinauf zur Fanes-Hütte auf 2.060 m. Die herrlichen Ausblicke und Panoramen zwingen einen Gott sei Dank immer wieder zum Stehenbleiben, Ausrasten und Fotografieren. Gegen viertel nach Fünf erreichten wir schließlich die wunderschön gelegene Fanes-Hütte und nahmen auf der herrlichen Sonnen-Terrasse noch das eine oder andere Kaltgetränk zu uns. Dann bezogen wir unsere vorgebuchten Zimmer und genossen den Hütten-Abend bei gutem Essen und rotem Wein.

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:46 km
Uphill:1.321 Hm
Downhill:1.554 Tm
Ausgewählte Fotos:
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24. Juli 2012

Von der Faneshütte nach Arabba

Am nächsten Morgen erklommen wir zunächst auf ziemlich steilem, steinigen Weg den Limopass und fuhren vorbei am Limosee durch das schönste Hochtal der Alpen, die Fanes-Hochebene, bis zum Col de Locia. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick hinunter nach St. Kassian. Der anschließende Trail hinunter ins Tal ist technisch sehr herausfordernd, bis auf den allerersten Abschnitt aber für geübte Biker komplett fahrbar und macht verdammt viel Spaß!
In St. Kassian folgten wir einem Tip von Gebhard, legten eine Schleife über La Villa und St. Leonhard ein und fuhren mit dem Sessellift hinauf zum Rifugio S. Croce (Schutzhaus Hlg. Kreuz) unterhalb des Kreuzkofels, wo wir unsere Mittagspause machten. Von hier aus führt ein herrlicher Single-Trail wieder hinunter nach St. Kassian.
Von dort brachte uns die Seilbahn schließlich hinauf zum Piz Sorega und wir fuhren auf Kieswegen über „Las Vegas“ weiter bergauf zur Pralongia, wo wir im gleichnamigen Berggasthof eine Pause einlegten. Die Ausblicke auf den Sellastock und die übrigen umliegenden Gipfel sind von hier oben grandios! Anschließend ging es über den Jägersteig auf schönen Trails wieder hinunter ins Gadertal zum Passo Di Campologno. Hier erwischte uns der erste kurze Regenschauer der Tour. Wir konnten uns allerdings bei einem Restaurant unterstellen und kurz danach, ohne die Regensachen anziehen zu müssen, nach Arabba zu unserem Hotel Malita weiterfahren.
Dort gab es dann vor dem Abendessen noch die übliche „Nachbesprechung“ auf der sonnigen Terrasse und in der Sauna etwas Entspannung für die Muskeln.

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:40 km
Uphill:719 Hm
Downhill:2.263 Tm
Ausgewählte Fotos:
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25. Juli 2012

Von Arabba nach Alleghe

Heute Morgen fing es kurz bevor wir das Hotel verlassen wollten an zu regnen. Schnell fuhren wir die paar Meter zur direkt gegenüber liegenden Talstation der Seilbahn auf die Porta Vescovo. Um 9:00 Uhr waren wir bereits in der Seilbahn und als wir um 9:30 oben ankamen, hatte es schon wieder aufgehört zu regnen und die Wolken lichteten sich bereits. Mit herrlichen Ausblicken hinüber zur Marmolada und auf den Lago di Fedaia ging es dann auf super Trails lange Zeit immer auf einer Höhe von 2.400 – 2.500 m weiter Richtung Osten. Mittagspause machten wir in einer schön gelegenen Alm bei selbstgemachtem Käse, Speck und Salami!
Anschließend ging es auf Sahne-Trails wieder bergab ins Tal Richtung Caprile. Dort gab es einen Cappuccino und dann folgte ein langer Anstieg auf der Straße SP20 hinauf nach Selva di Cadore und weiter auf der SP251 über Santa Fosca hinauf nach Pescul. Von hier wollten wir mit dem Sessellift auf den Monte Fertazza. Allerdings fuhr nur der erste Lift bis zum Ristoro Fertazza, der zweite Sessellift zum Gipfel hatte Revision und war nicht in Betrieb :-(. Nach einer „Denkpause“ auf der Terrasse entschlossen wir uns den Weg bis zum Gipfel zu fahren bzw. wie sich dann herausstellte großteils zu schieben. Der Weg über eine Skipiste war wirklich sausteil und fahrend nicht zu bewältigen.
Dafür boten sich auf dem Weg super Panoramen und eine tolle Gewitterstimmung in den umliegenden Bergen (toll deswegen, weil uns die Gewitter nicht erwischt haben :-)). Vom Gipfel des Monte Fertazza (2.101 m) konnten wir dann im Tal das Tagesziel sehen: Tief unter uns lag der See von Alleghe (998 m) zu dem wir jetzt über 1.100 Tiefenmeter feinste Single-Trails vor uns hatten. Und ja, diese Trails waren wirklich fantastisch und jeden Höhenmeter wert, den wir vorher hinaufgetreten bzw. -geschoben hatten!
Diese und auch die nächste Nacht haben wir im Sporthotel Europa übernachtet, ein sehr schönes Hotel, direkt am See.
Am Abend haben wir uns noch mit Aurel von RABE Bike auf ein (oder waren es zwei?) Bierchen getroffen. Er hatte zufällig am selben Abend mit einer von ihm geführten Alpencross-Gruppe in Alleghe übernachtet!

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:37 km
Uphill:1.024 Hm
Downhill:2.955 Tm
Ausgewählte Fotos:
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26. Juli 2012

Alleghe: Strada de la Vena

Am Tag 4 unserer Dolomitentour stand laut Beschreibung von Uli Stanciu, von dem wir wieder die GPS-Daten der gesamten Tour gekauft hatten, ein absolutes Highlight auf dem Programm: „… die Hammertour, die Supertour, die Traumtour schlechthin – zumindest in den Dolomiten, wenn nicht in den ganzen Alpen.“
Und ich muss sagen er hat recht! Die Rundtour „Strade de la Vena“ gehört mit zum Besten, was ich bisher mit dem Bike gefahren bin! „Eine stärkere Kombination aus Top-Panorama und superlangem, gut fahrbarem Trail habe ich jedenfalls noch nirgendwo erlebt.“ Los ging es in der Früh von Alleghe mit einer Seilbahnfahrt auf den Col dei Baldi.
Von der Bergstation fuhren wir ein kurzes Stück auf dem Schotterweg bergab, dann nach rechts an der Malga Vescova vorbei, kurz auf Asphalt und schließlich an der Malga Fontanafredda wieder hinauf zur Forcella Pecol. Danach führt ein schöner und relativ leicht fahrbarer Trail hinunter nach Pescul.
Von hier fährt man ein Stück auf der Straße bis nach Rova, dann zweigt man rechts ab nach Zardin und nimmt den Schotterweg, der am Ru Ronc de Ciaval in die Straße zum Passo Giau mündet. Jetzt kommt eine ziemlich lange Auffahrt auf der Asphaltstraße durch etliche Serpentinen bis zum Rifugio Fedare.
Nach einer Rast fuhren wir mit dem Sessellift hinauf zum Rifugio Averau. Einen schöneren Dolomitenblick als hier oben findet man wahrscheinlich selten: In Norden die Tofanen von Cortina, im Süden Civetta und Marmolada und seitlich die schroffen Wände von Averau und Nuvolau.
So, und jetzt kommt der Trail der Superlative. Knapp 16 Kilometer lang, 1620 Höhenmeter Abfahrt, mit etwa 200 Höhenmetern, die man zwischendurch wieder rauf strampeln muss, vom Averau bis Caprile. Ganz überwiegend ist dieser Trail gut fahrbar, ohne größere technische Schwierigkeiten, es rollt, man kann teils sogar mit hohem Speed fahren – es ist einfach super. Weiter unten wird der Trail nochmal etwas steiniger und anspruchsvoller bleibt aber jederzeit gut fahrbar.
In Caprile angekommen rollt man auf dem asphaltierten Radweg am Ufer des Cordevole Bachs zurück nach Alleghe, wo es im örtlichen Eiscafe noch eine kleine Belohnung gab :-).

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:40 km
Uphill:957 Hm
Downhill:2.242 Tm
Ausgewählte Fotos:
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27. Juli 2012

Von Alleghe nach San Martino di Castrozza

Am nächsten Morgen nahmen wir Abschied von Alleghe und fuhren zunächst auf der Straße SR 203 Richtung Süd-Westen, um in Cencenighe Agordino rechts auf die SP346 Richtung Passo San Pellegrino abzubiegen.
Bei Canale D’agordo hatten wir genug von der Teerstraße und bogen links in den parallel zur Straße führenden Schotterweg ab und folgten dem Flußlauf des Biois aufwärts bis Falcade bzw. Molino.
Von dort sind wir mit dem Sessellift zur Bergstation Le Buse gefahren, auf Forst- und Teerstraße weiter zum Sessellift von A. Saline hinauf zum Rifugio Laresei. Weiter ging es auf Trails und Schotterwegen zum Passo Valles.
Von hier brausten wir auf der Pass-Straße hinunter bis zur Abzweigung ins Val Venegia. Ein Schotterweg führt immer tiefer hinein ins Tal und schließlich mit einem Hammer-Panorama auf die Ostabstürze der Pale di San Martino auf nie zu steilem, durch losen Schotter aber recht anstrengendem Aufstieg hinauf zum Passo Rolle. Anschließend führt ein schöner Single-Trail neben der Paßstraße hinunter nach San Martino di Castrozza.
Hier wollten wir eigentlich noch mit der Seilbahn Col Verde / Rosetta hinauf auf 2.700 m, um im Rifugio Rosetta zu übernachten. Leider waren wir jedoch zu spät und die letzte Seilbahn fuhr nicht wie angenommen um 17:00, sondern bereits um 16:00 Uhr, so dass wir uns eine Unterkunft im Tal suchen mussten.
Dies war aber recht schnell erledigt. Gleich neben der Talstation bekamen wir ein schönes Appartment mit 2 Zimmern im Ristorante „da Meto“. Da die Küche geschlossen hatte, gingen wir Abends noch in den Ort zum Pizza essen und „nachbesprechen“ der Erlebnisse des Tages.

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:45 km
Uphill:1.098 Hm
Downhill:1.630 Tm
Ausgewählte Fotos:
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28. Juli 2012

Von San Martino nach Agordo

Am 6. Tag der Tour stand nochmals ein echtes Highlight auf dem Programm. Nach der Auffahrt mit der Seilbahn auf die Bergstation Rosetta führte unser Weg über das Hochplateau der Pale di San Martino Richtung Agordo. Normalerweise sieht man die majestätischen Dolomitenfelsen von einer gewissen Entfernung, hier jedoch fährt man über sechs Kilometer auf einer alten Militärstraße durch den schieren Fels – ein einmaliges Erlebnis! Man hat das Gefühl, der Trail will nicht enden und wenn man nicht genug hat, kann man weiter unten die Serpentinen der Forststraße immer wieder durch kurze aber teilweise recht anspruchsvolle Trails abkürzen.
Wenn man im Tal ankommt hat man jedenfalls fast 2.000 Tiefenmeter feinste Trails hinter sich und freut sich auf eine Pause bei Salat, Pasta und Augustiner Bier 🙂 im Ristorante Al Rustico an der Straße nach Taibon. Von hier aus rollten wir dann auf Schotter- und Radwegen gemütlich weiter nach Agordo, dem letzten Etappenziel unserer Dolomiti Freeride Tour.
Im Eiscafe am zentralen Marktplatz des schönen Städtchens warteten wir dann auf unser Shuttle-Taxi, das uns am späten Nachmittag wieder zurück in die Alte Goste nach Olang fuhr. Dort gab es nochmals Entspannung in der Sauna und Abends genossen wir das hervorragende 5 Gänge Menü und das eine oder andere Bierchen im Restaurant der Goste.

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:28 km
Uphill:202 Hm
Downhill:2.089 Tm
Ausgewählte Fotos:
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29. Juli 2012

Kronplatz: Herrnsteig – „ONLY FOR BIKERS!“

Am letzten Tag und nach 9 Tagen im Sattel hatte Markus die Schnauze voll, er gönnte sich einen ruhigen Vormittag im Hotel. Martin, Michl und ich wollten aber noch den Herrnsteig am Kronplatz unter die Stollenreifen nehmen! Wir fuhren also mit dem Auto wieder nach Gassl und mit der Seilbahn auf den Kronplatz. Die Freeridestrecke „Herrnsteig“, die es seit 2010 am Kronplatz für Mountainbiker gibt führt auf 7 km Streckenlänge hinunter nach Reischach und weist einen Höhenunterschied von 1.300 m auf. Im oberen Teil noch etwas ruppig, folgen weiter unten flowige Passagen, steinige, erdige und wurzelige Abschnitte – es ist alles dabei was das Biker-Herz höher schlagen lässt und dabei fahrtechnisch nicht zu extrem. Unten angekommen waren wir jedenfalls nass-geschwitzt und ließen uns von der Seilbahn wieder auf den Kronplatz-Gipfel chauffieren.
Von hier oben fuhren wir dann auf Schotterwegen, Trails und zuletzt auf der Forststraße wieder hinunter nach Gassl, wobei wir einige Male Probleme hatten den richtigen Weg zu finden. Hier also bitte nicht unbedingt den GPS-Daten nachfahren!
Im Tal angekommen fuhren wir zurück in die Goste und durften uns in den Zimmern noch duschen und umziehen.
Dann hieß es Abschied nehmen und wir machten uns wieder auf den Heimweg nach München :-(.

Tour- und GPS-Daten:
Entfernung:22 km
Uphill:161 Hm
Downhill:2.481 Tm
Ausgewählte Fotos:
Alle Fotos:

Die 7 Tage in den Dolomiten von Olang nach Agordo waren wirklich extrem faszinierend! Der Trailanteil bei dieser außergewöhnlichen Tour für spaßorientierte Biker, die nicht jeden Höhenmeter fahren müssen, ist deutlich höher als bei vielen anderen Mehrtagestouren.
Die Panoramen und Trails waren jedenfalls gigantisch und die Stimmung und Kameradschaft bei den Mitfahrern war perfekt!
Insgesamt haben wir in den 10 Tagen mehr als 22.000 Höhenmeter vernichtet, geil war’s!
Danke an Martin, Markus und Michl für’s mitfahren – ich hoffe Euch hat es ebenso viel Spaß gemacht wie mir!
Bis zum nächsten Mal.

Ein Kommentar

  1. Servus Chris,

    geile Bilder und tolle Impressionen…lächz
    einige Passagen kenn ich und die Erinnerungen wurden wieder wach.
    Wir sehen uns erst Anfang Oktober wieder im Vinschgau – freu mich schon auf den ( hoffentlich diesemal bei schönem Wetter ) Saisonausklang in vertrauter Umgebung mit netten Leuten.

    LG auch an Michl und Albert von Michi

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