14. Mai 2017
Erste Erfahrungen auf langen Anstiegen, beim Bike-Bergsteigen und auf technischen Trails
Nachdem mein neues Jekyll 2 nun die ersten Trail-Einsätze hinter sich hat, wird es Zeit über die ersten Erfahrungen zu berichten.
Am 1. Mai waren wir auf den Stans-Trails unterwegs (Bericht sh. hier) und gestern hat das Jekyll seine ersten Gipfel erleben dürfen (Ochsensitz und Ziegelspitz, Bericht sh. hier).
Die erste sehr positive Erfahrung, die sich bereits zuvor auf kurzen Anstiegen angedeutet hatte, ist die erstaunlich gute Kletterfähigkeit des Bikes. Befindet sich die Gabel und der Dämpfer im geschlossenen Modus pedaliert man ohne Wippen problemlos den Berg hinauf. Durch den steilen Sitzwinkel ist die Krafteinleitung gefühlt sehr direkt und effizient. Bisher war ich, wenn wir in der Gruppe unterwegs waren mit meinem Bike immer bei den Letzten dabei, diesmal fuhr ich vorne mit – was sicherlich der guten Bergauf-Performance des Jekyll geschuldet ist!
Die z.T. recht steilen Anstiege hinauf Richtung Stanser Joch bin ich komplett durchgefahren, auch das war mit dem alten Bike nicht immer selbstverständlich (kann natürlich auch an der Tagesform gelegen haben). Die 840 Höhenmeter, die wir bis zum Traileinstieg hinauf pedaliert sind, waren jedenfalls problemlos zu bewältigen und ich war sehr angetan von der Bergauf-Performance des Jekyll!
Anschließend mussten die 800 Höhenmeter natürlich auf den schönen Stans-Trails wieder vernichtet werden. Und auch hier zeigte das Jekyll wieder eine sehr gute Performance. Wendig und verspielt ist es ein Genuss mit dem Bike die Trails hinunter zu fahren. Das Umsetzen in engen Kehren klappt problemlos und auch in schnelleren Passagen verhält sich das Jekyll laufruhig und spurstabil. Die Maxxis Minion’s sind sehr griffig, obwohl der 2,5er Vorderreifen auch auf der 30 mm breiten Felge nicht besonders breit herauskommt. Evtl. werde ich hier mal die ab Sommer erhältliche Muddy Mary in 2.6 mit der neuen Addix-Mischung ausprobieren.
Was mir ein wenig negativ aufgefallen ist, sind die nötigen hohen Bremskräfte der Guide RS Bremsen. Hier muss man deutlich kräftiger zupacken als bei meiner „alten“ Shimano XTR. Evtl. müssen aber die Beläge noch ein wenig eingebremst werden, mal sehen…
Die Stans-Trails waren jedenfalls ein gelungener Trail-Einstand für mein neues Jekyll.
Am 13. Mai sollte das dann nochmal auf den Ziegelspitz-Trails verifiziert werden.
Dank der bereits erwähnten guten Klettereigenschaften war der erste Anstieg bis zum Trail-Einstieg schnell problemlos zurückgelegt. Dann hieß es das Bike auf den Rucksack legen und ca. 600 Hm bergauf tragen. Auch in dieser Disziplin macht das Jekyll keine Probleme. Gut ausbalanciert liegt es auf dem Rucksack und wenn dieser entsprechend voll gepackt und prall gefüllt ist, liegt es sehr stabil und man läuft über einfache Passagen problemlos ohne das Rad festzuhalten.
Auf dem Ochsensitz und auf dem Ziegelspitz durfte das Bike dann beim ersten Mal gleich zwei Gipfel erleben und auf der anschließenden Abfahrt im steilen, steinigen Gelände zeigte das Jekyll erneut seine Wendigkeit auf. Die wenigen flowigen Passagen auf dem Trail meisterte das Jekyll mit Bravour und auf den nassen Wurzeln und Steinen in der z.T. steilen Abfahrt bewiesen die Reifen ihre Griffigkeit und die bergab orientierte Geometrie mit einem Lenkwinkel von 65° und den kurzen Kettenstreben (42 cm) zeigte erneut seine sehr gute Trail-Tauglichkeit.
Sowohl Gabel als auch Dämpfer zeigten sich bergab im offenen Modus als sehr schluckfreudig und hielten das Rad zu jeder Zeit gut am Boden. Der im Vergleich zu meinem Liteville 601 etwas reduzierte Federweg macht sich bei meiner eher langsamen Fahrweise nicht negativ bemerkbar.
Lediglich die notwendige Fingerkraft bei den Guide RS Bremsen empfand ich trotz vorheriger Reinigung erneut als ungewohnt hoch. Ebenfalls störend empfinde ich den fehlenden Schnellspanner an der Sattelklemme, der laut Cannondale auch nicht nachgerüstet werden darf. Da mir der Verstellweg der Stütze nicht ausreicht und ich bergab gerne mit maximal tiefem Sattel fahre, muss ich zum Verstellen jedesmal den Imbusschlüssel herausholen. Lästig wird das insbesondere im stark kupierten Gelände werden – in diesem Fall konnte ich mit einer einmaligen Verstellung problemlos leben.
Von diesen beiden Punkten abgesehen ist das Jekyll aber ein exzellentes Trailbike das sowohl mit seiner Bergauf- als auch mit seiner Bergab-Performance absolut überzeugt.
UPDATE: Nach Auswechseln der Bremsbeläge auf neue organische Beläge und erneuter Reinigung der Bremsscheiben ist der nötige Kraftaufwand geringer bzw. die Bremsleistung jetzt wieder auf gewohntem Niveau!
Vielen Dank an Connondale und an Rabe-Bike für Eure Unterstützung!