03. – 06. Oktober 2019
4 Tages Trail-Camp beim Mohrenwirt im Oberen Vinschgau
Über 2 Jahre waren wir nicht mehr in Burgeis und so wurde es Zeit mal wieder ein paar Tage in unserem alten Stamm-Hotel, dem jetzigen Mohrenwirt in Burgeis zu verbringen. Nachdem das „alte“ Mohren & Plavina im Jahr zuvor umgebaut wurde und jetzt unter neuem Namen in noch schönerem Glanz erstrahlt, mussten wir es natürlich mal ausprobieren.
Eigentlich wollte ich mit Martina, Manfred und Matthias bereits am Mittwoch in der Früh nach Nauders auf die 3-Länder Enduro-Trails. Leider war das Wetter aber eher suboptimal, so dass wir unsere Anreise auf den Nachmittag verschoben hatten. Im Hochgebirge hatte es bereits ein wenig geschneit aber wir hofften, dass die nächsten Tage trotzdem noch ein paar Hochtouren möglich sein würden.
Durch unsere Nachmittags-Anreise waren wir bereits relativ früh in Burgeis. Dort angekommen bezogen wir erstmal unsere Zimmer, verstauten die Bikes in deren Unterkunft und ließen es uns im neuen Wellness-Bereich gut gehen. Gut erholt trafen wir uns anschließend an der Bar zu einem Begrüßungs-Trunk und danach ging es ins neue Restaurant zum Abendessen. Nach und nach trudelten alle Teilnehmer ein uns so war schon der erste Abend im Restaurant und nachfolgend an der Bar recht lang und lustig.
Zwischendurch organisierte ich noch die Tour für den nächsten Tag. Nach Empfehlung von Siegi und Zusage aller Teilnehmer wollten wir trotz kalter Temperaturen und Neuschnee das Madritschjoch wagen!
„Miteinander statt gegeneinander – es geht wenn man will!“
Unterstützt von:
Gesamt-Daten:
Entfernung: | 105 km |
Uphill: | 2.898 Hm |
Downhill: | 9.473 Tm |
03. Oktober 2019
Madritschjoch im Schnee
Nach dem Aufstehen gab es natürlich erst einmal ein wunderbares Frühstück mit allem was das Herz begehrt! Zum Frühstück waren auch noch die letzten Teilnehmer angereist und so war die Truppe komplett.
Um 8:45 trafen wir uns im Dorf mit dem Shuttle. Wir luden die Bikes auf den Hänger und in die beiden Fahrzeuge und los ging es bei herrlichem Sonnenschein Richtung Sulden. An der Talstation der Seilbahn luden wir die Bikes aus, kauften uns Tickets für die Gondel und kurz darauf schwebten wir gemeinsam mit ein paar wenigen Wanderern hinauf Richtung Schaubachhütte. Es war natürlich noch recht frisch und als wir um 9:52 oben angekommen waren, zeigte das Thermometer -4,5 °C. Wir zogen uns noch ein paar wärmere Sachen an und nach einer Pinkelpause machten wir uns auf den Weg hinauf zum Madritschjoch. Überraschenderweise hatte es hier oben kaum geschneit, allerdings liefen weiter oben die Schneekanonen auf Hochtouren, um bereits jetzt die erste Grundlage für die Skisaison zu produzieren.
Wir fuhren bzw. schoben auf der z.T. ziemlich steilen Schotterstraße und in der dünnen Höhenluft immer weiter hinauf und passierten dabei die eine oder andere Schneekanone, die uns ordentlich einschneite. Kurz nach der Madritschhütte, der Schnee wurde immer mehr, begegnete mir dann zum ersten Mal in meiner Mountainbike-Karriere eine Pistenraupe! Die Szenerie mit den Schneekanonen, der inzwischen fast durchgehenden weißen Winterlandschaft, dem herrlichen Sonnenschein und mittendrin wir mit unseren Bikes war ziemlich surreal aber irgendwie geil! Kurz vor dem Joch mussten wir dann schon durch z.T. knöcheltiefen Schnee stapfen und der inzwischen ziemlich starke, eiskalte Wind machte einen langen Aufenthalt am Madritschjoch unmöglich.
Wir machten uns also fertig für die Abfahrt, bzw. den Abstieg denn die ersten Höhenmeter lag so viel Schnee im Trail, dass an ein Fahren nicht zu denken war. Recht bald aber wurde der Schnee weniger und so gab es mehr und mehr Stellen und Abschnitte, die wir fahren konnten. Im Windschatten hinter einem großen Felsblock legten wir eine kurze Pause ein und schon bald fuhren wir weiter hinunter, der Schnee wurde immer weniger bzw. war dann ganz verschwunden und so genossen wir den wunderbaren Trail hinunter zur Zufallhütte. Zwischenzeitlich wurde es auch ein wenig wärmer, Teile der Klamotten wanderten wieder in den Rucksack und bei der Pause an der Zufallhütte, die wir gegen 13:30 erreichten, saßen wir sogar draußen in der Sonne (auch wenn es nicht wirklich warm war!).
Nach der Stärkung auf der Hütte ging es ca. 40 Minuten später wieder weiter und wir folgten dem Weg Nr. 36 und dem Marteller Talweg bis zur Staumauer am nördlichen Ende des Zufrittsees.
Da wir schon ein wenig spät dran waren, fuhren wir über die Staumauer hinüber zur Straße und folgten dieser ca. 2,5 km bergab. Danach ging es auf der Marteller Talweg, immer am Plimabach entlang das Martelltal hinaus und schließlich das letzte Stück auf der Teerstraße hinunter nach Goldrain. Leider hatte uns ein Plattfuß von Wolfi etwas aufgehalten, so dass wir am Vis-a-vis vorbei und direkt weiter zu unserem Shuttle fuhren, der uns am Bahnhof in Goldrain wieder aufsammelte und zurück nach Burgeis brachte.
Dort gab es noch ein kurzes After-Trail Bier, bevor wir zum Duschen auf die Zimmer verschwanden. Danach trafen wir uns zum verdienten Abschluss des Tages wieder beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Mohrenwirtes um den Abend entsprechend ausklingen zu lassen.
04. Oktober 2019
Auf dem Piz Umbrail
An diesem Tag stand nochmal ein 3.000’er, der Piz Umbrail auf dem Programm. Wir starteten nach dem ausgiebigen Frühstück mit einer rasanten Abfahrt auf dem Via Claudia Radweg von Burgeis, über Schleis nach Laatsch und fuhren weiter an der Etsch entlang nach Glurns. An der Feuerwehr hatten wir mit Siegi den Treffpunkt für den Shuttle zum Umbrailpass vereinbart. Dieser wartete bereits auf uns und relativ zügig verluden wir die Bikes auf die Hänger. Gebhard klagte ein wenig über Probleme an seinem E-Bike, trotzdem saßen wir bald im Bus und fuhren ins Val Müstair bis Santa Maria wo wir nach links zum Umbrailpass abbogen. In vielen Kehren ging es nach oben und schließlich waren wir um kurz vor 11:00 Uhr auf der Passhöhe angekommen. Wir luden die Fahrräder vom Hänger und machten uns langsam fertig für den Aufstieg Richtung Piz Umbrail.
Leider stellte sich das Problem an Gebhard’s E-Bike doch als etwas Größeres heraus und so entschloß er sich schweren Herzens nicht mit uns auf den Gipfel zu steigen, sondern mit dem Shuttle wieder zurück ins Tal zu fahren. Der Rest der heutigen Truppe (Matthias und Hans-Jörg waren mit ihren Frauen und den E-Bikes ein paar Höhenmeter weiter unten unterwegs) startete dann um 11:00 Uhr den Aufstieg vom Umbrailpass (2.501 m) hinauf zum Piz Umbrail (3.033 m). Die Temperatur lag ein paar Grad über dem Gefrierpunkt (4 °C) aber durch den Aufstieg wurde uns trotzdem bald warm, so dass der eine oder andere Fleece-Pulli in den Rucksack wanderte. Zunächst war der Aufstieg erstaunlich schneefrei und bis zu einer Höhe von knapp 2.900 m relativ problemlos zu bewältigen. Nach eine Linkskurve änderte sich das Bild dann aber schlagartig und die restlichen ca. 150 Höhenmeter waren dann doch ein wenig kritisch. Der z.T. fest getretene Schnee war unter den FiveTen Sohlen ziemlich rutschig und so kämpften wir uns tapfer aber langsam und sehr vorsichtig dem Gipfel entgegen. Das Rad auf dem Rücken und mindestens eine Hand am Seil überwanden wir, teilweise mit gegenseitiger Unterstützung, auch die schwierigen Stellen und so standen wir kurz vor 13:00 Uhr alle zusammen glücklich am Gipfel und genossen die herrliche Aussicht.
Die Temperaturen waren zwar ähnlich wie am Pass aber durch den Wind fühlte es sich doch ein wenig kälter an. Wir machten also nicht lange Pause, bereiteten uns auf die Abfahrt vor und machten uns schließlich ca. 15 Minuten nach der Ankunft wieder auf den Weg nach unten Richtung Lai de Rims. Zu Beginn war es durch den vielen Schnee noch recht schwierig zu fahren, trotzdem ging relativ viel. Weiter unten lief es dann immer besser und so trafen wir uns schließlich an einer windgeschützten Stelle nochmal zu einer kurzen Pause, um unsere mitgebrachte Brotzeit zu essen. Lange hielten wir uns allerdings nicht auf, denn auch hier im Windschatten war es alles andere als gemütlich.
Eine weitere Gruppe Biker aus Stuttgart, die wir im Laufe der Abfahrt noch öfter treffen sollten, überholte uns und schließlich ging es auch für uns weiter hinunter Richtung Lai de Rims und schließlich hinunter ins Val Mora. Leider ist der wunderschöne Naturtrail inzwischen von den vielen Bikern, die sich hier anscheinend mehr wie im Bikepark als wie auf einem Naturtrail verhalten, ziemlich in Mitleidenschaft gezogen 🙁 . Teilweise breit ausgefahren mit tiefen Furchen und unzähligen Bremsspuren hat der Trail in den letzten Jahren doch sehr gelitten! Wenn hier allerdings viele so fahren wie die besagte Gruppe aus Stuttgart, die permanent mit blockierten Hinterrädern durch die Kurven geschreddert sind, muss man sich nicht wundern, dass die Wege kaputt gefahren sind. Eine rücksichtsvolle, wegschonende Fahrweise sieht anders aus – aber darauf angesprochen wollten die Kollegen ihren Fehler leider nicht einsehen und haben uns auch noch blöd angemacht – sehr traurig!
Ich kann hier nur noch einmal an alle Biker appellieren: Fahrt auf Naturtrails langsam und kontrolliert, hinterlasst keine Spuren (#noskidmarks), nehmt keine Abkürzer (#noshortcuts) und seid freundlich zu Wanderern (und anderen Bikern)! Mit Eurem Verhalten erweist uns allen und Euch selbst ansonsten auf Dauer einen Bärendienst!
Etwas frustriert trafen wir im Val Mora auf die Forststraße, folgten dieser und den verschiedenen Trails dazwischen ein Stück bergab und hielten uns schließlich an der Verzweigung weiterhin links vom Bach Aua da Vau. Nochmal über einen super schönen Trail kamen wir schließlich bei Valcava wieder hinunter ins Val Müstair. Hier folgten wir dann dem wunderschönen Trail am Rambach entlang, vorbei an Santa Maria und Müstair bis zur Grenzstation, wo wir schließlich um ca. 15:40, wieder auf italienischer Seite, im Gasthof Avinga Pause machten und auf der Terrasse bei einem Weißbier die letzten Sonnenstrahlen genossen.
Nachdem Siegi angeboten hatte, dass er uns Abends wieder zurück ins Hotel fahren würde, riefen wir ihn an und ließen uns direkt hier an der Grenze von ihm abholen und wieder nach Burgeis bringen. Vielen Dank an Siegi für diesen super Service!
Zurück im Hotel gab es wie immer noch ein After-Trail Bier, den einen oder anderen Sauna-Gang und schließlich das opulente Abend-Essen im Restaurant mit anschl. Ausklingen in der Bar.
05. Oktober 2019
Piz Chavalatsch und 7-Brunnen Trail
Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück mit den Autos nach Prad am Stilfser Joch und parkten dort auf dem Parkplatz am Ortseingang. Hier wurden wir dann wieder von Siegi’s perfekt organisiertem Shuttle-Service abgeholt. Der Shuttle brachte uns zum heutigen Startpunkt der Tour auf ca. 1.630 m unweit von Vallatsches oberhalb von Stilfs. Von hier starteten wir unsere Auffahrt zur Oberen Stilfser Alm (2.077 m). Die E-Biker und die schnelleren Normal-Biker waren schon etwas früher oben und genehmigten sich noch einen Cappuchino, ich war wie immer bei den letzten und bei mir ging es nach kurzer Verschnaufpause gleich weiter in den Aufstieg Richtung Piz Chavalatsch.
Das Wetter war heute relativ unangenehm, es wehte ein kalter Wind und je weiter wir nach oben kamen, desto schlimmer wurde es. Der Wind pfiff eiskalt um die Ohren und ab ca. ca. 2.400 m kam dann bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch noch Graupel dazu. Der eine oder andere aus der Gruppe schaffte es bis zum Gipfel, ich selbst aber hatte bei diesen Bedingungen zu wenig Ehrgeiz und entschied mich gemeinsam mit Manfred und Gebhard auf einer Höhe von ca. 2.520 m zur Umkehr.
Wir fuhren also den Trail, den wir zuvor herauf getragen hatten wieder zurück zur Stilfser Alm, wo wir kurz vor 13:00 Uhr ankamen und zum Mittagessen einkehrten. Nach ausgiebiger Pause und gut aufgewärmt ging es gegen 14:10 wieder nach draußen, die Temperaturen waren inzwischen ein wenig angenehmer (9 °C) und wir fuhren anschließend über die wunderbaren Wege Nr. 4, 11 und 12 (Sieben-Brunnen-Trail) wieder hinunter nach Prad.
Natürlich machten wir noch einen Abstecher ins Cafe am Platzl, wo wir bei knapp über 10 °C auch wieder draußen sitzen konnten. Nachdem wir Cappuccino, Kuchen, Eis und Weißbier genoßen hatten, fuhren wir zu den Autos und dann ging es zurück nach Burgeis in den Mohrenwirt.
Dort war dann wieder Zeit für After-Trail Bier, Dusche und Sauna bevor wir uns zum wie immer hervorragenden Abendessen im Restaurant trafen und den Tag anschließend in der Bar ausklingen ließen.
06. Oktober 2019
3-Länder Enduro-Trails am Reschen
Viel zu schnell war leider wieder der letzte Tag unseres Trail-Camps angebrochen und so genossen wir unser letztes Frühstück im Mohrenwirt und packten unsere Sachen. Bei einigen von uns ging es schon nach Hause, andere machten noch einen Ausflug mit der Familie. Martina, Manfred, Sebastian, Matthias und ich aber wollte noch ein wenig biken und so fuhren wir hinauf zum Reschensee und weiter zur Bergkastell-Seilbahn, wo wir die Autos parkten und uns fertig machten.
Wir kauften uns ein Tagesticket für die 3-Länder Enduro-Trails und schon schwebten wir mit der Seilbahn hinauf zur Bergstation. Auf z.T. für mich neuen Trails fuhren wir, vorbei an der Stieralm, hinüber zu den bekannten Panzersperren und weiter zum berühmten Aussichtsfelsen mit herrlichem Blick auf den Reschen, das obere Vinschgau und den Ortler im Hintergrund, der sich aber heute wieder mal in den Wolken versteckte. Nach den obligatorischen Fotos fuhren wir dann auf dem wunderbaren Plamort-Trail hinunter nach Reschen.
Wir pedalierten hinüber zur Talstation der Schöneben-Bahn und mit dieser ging es hinauf zur Schöneben-Hütte, um anschließend auf dem herrlichen Schöneben-Trail wieder zur Talstation hinunter zu fahren (der Teil fehlt leider auf dem Track, da ich an der Bergstation vergessen hatte mein Navi einzuschalten). Auf dem Radweg ging es danach wieder zurück zur Bergkastellbahn. Von dieser liessen wir uns erneut hinauf zur Bergstation bringen und fuhren erstmal hinüber zur Stieralm, wo wir gegen 12:30 unsere Mittagspause einlegten.
Frisch gestärkt probierten wir dann den (für uns) neuen Bergkastelltrail aus. Dieser führt ziemlich flowig und ohne größere, technische Herausforderungen unterhalb der Seilbahn ins Tal, hier bestimmt ganz klar das Tempo die Schwierigkeit. Kurz oberhalb der Talstation trifft man auf den Radweg und auf diesem fuhren wir nun nach Nauders, um noch zwei Mal die schönen Trails am Mutzkopf zu geniessen. Nach der zweiten Abfahrt ging es zurück zu den Autos, wo der Trail-Tag schließlich kurz nach 15:00 Uhr endete.
Wir packten die Bikes auf die Autos, zogen uns saubere Klamotten an und machten uns schließlich wieder auf den Weg nach Hause.
Schon wieder waren vier herrliche Bike-Tage mit den Rabe-Bike & Friends Geschichte. Schön war’s wieder mit Euch!
Danke an alle, die dabei waren, danke an Siegi für den perfekten Shuttle-Service und danke an Andi und das ganze Team vom Mohrenwirt für die tolle Gastfreundschaft.